Life can return and the past be undone
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Das Rollenspiel spielt im 6. Schuljahr von Harry Potter. Doch nicht der Halbblutprinz sondern einige Besucher aus der Vergangenheit sorgen für Aufsehen und jede Menge Turbulenzen.
 
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 Gemeinschaftsraum

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Fleur Delacour
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BeitragThema: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum EmptyMo Dez 06, 2010 1:48 pm

In der siebten Schlossetage liegt der Gemeinschaftsraum der Gryffindorschüler. Durch einen runde Öffnung, verdeckt vom Portrait der fetten Dame, betritt man ein rundes Turmzimmer, das Gemütlichkeit und Kameradschaftlich ausstrahlt.
Man findet zahlreiche verschiedene Sessel, Sitzkissen und Stühle, die Kommoden und Tische sind bunt zusammengewürfelt und vor dem offenem Kamin liegt ein flauschiger, nicht mehr ganz weißer, Teppich, der schon jetzt von einigen Brandlöchern durchzogen ist.
Von den Panoramafenstern, die sich ringsum verteilen, hat man einen wunderbaren Blick über die Ländereien von Hogwarts, kann Teile des verbotenen Waldes und Hagrids Hütte erkennen.
Über vereinzelten Tischen, die meistens zum Spielen von Zauberschach oder Koboldstein, statt für Hausaufgaben genutzt werden und nicht selten auf die Seite gestellt werden um mehr Platz für eine Party zu haben, hängen an den roten Wänden, Quidditchbanner, Wimpel und Wappen des Hauses Gryffindor.
An einem schwarzen Brett können Hausinterne Ankündigungen, Tauschgeschäfte oder andere wichtige Mitteillungen angebracht werden.
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Mael McDermott

Mael McDermott


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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum EmptyDi März 01, 2011 7:23 pm

Zitat :
Selia&Mael, gegen 9 Uhr
Man sagte Gryffindors nach, Langschläfer zu sein, und während Selia auf den Treppenvorsprung der Mädchenschlafsäle trat und ihren Blick über den Gemeinschaftsraum schweifen ließ, konnte sie diesem Gerücht nur zustimmen. Die wenigen Schüler die bereits unterwegs waren hingen größtenteils über irgendwelchen Sesseln, starrten ins Feuer oder aus dem Fenster und gähnten alle paar Sekunden demonstrativ. Ab und zu wechselten ein paar von ihnen ein paar verschlafene Worte und ein Grinsen schlich sich auf Selias Gesicht. Sie würde die andern schon noch wach kriegen, denn im Gegensatz zu ihnen war sie hellwach und unternehmungslustig wie eh und je. Hoffentlich kam Mael bald, zusammen schaffte man es noch besser, müde Gryffindors wach zu kriegen. Für gewöhnlich hatten Mael und sie aber ein perfektes Timing, was das Aufstehen anging. Auch, wenn sie ihn brauchte, schien er das immer zu erahnen und war nur kurze Zeit später da, egal ob sie sich verabredet hatten oder nicht. Es musste die viele Zeit sein, die sie zusammen verbracht hatten und immer noch verbringen. Auch wenn ihre Beziehung seit letztem Jahr anders war. Vielleicht war es die Ohrfeige, die sie ihm gegeben hatte (auch wenn sie sich längst entschuldigt hatte) und die Tatsache, dass sie sich gegenseitig so lange ignoriert hatten, vielleicht aber war es einfach die Tatsache, dass sie sich ihrer Gefühle ihm gegenüber jetzt sicher war. Oder, nein. Nicht sicher. Eher total unsicher. Sie war sich lediglich sicher, dass sie ihn nicht nur als besten Freund wollte. Es machte ihr nur Sorgen, ob ihre Freundschaft eine Beziehung überleben würde.
Klar, solange sie glücklich sein würden, wäre alles Bestens: Sie wussten alles über den jeweils anderen, hatten keine Geheimnisse (gut, bis auf die Tatsache, dass sie in ihn verliebt war) und konnten auf den anderen in jeder Situation vertrauen. Seinem Urteil vertraute sie mehr als das eines jedem anderen, ihr Eigenes eingeschlossen. Aber wenn sie sich irgendwann trennen würden, würde es so sein wie letztes Jahr? Dass sie ihn jeden Morgen vermissen würde und sich eigentlich in seine Arme stürzen wollte, ihm stattdessen entweder einen eisigen Blick zuwarf oder ihn schlicht und einfach ignorierte? Und keiner ihrer anderen Freunde verstand sie so wie er.
Eigentlich, wie sie mit einem tiiiefen Seufzer feststellte, bestand aber sowieso kein Grund, über so etwas nachzugrübeln: Denn Mael und sie waren nicht zusammen. Leider, leider, leider. Aber der Gedanke an ihn reichte eigentlich schon, um ihr wieder ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Unter der Dusche hatte sie heute noch enthusiastischer - und schräger! - gesungen als sonst, und sie war sich ganz sicher, dass er bald aufkreuzen würde. Sie hatte das im Gefühl, es war wie eine innere Verbindung zwischen ihnen.
Der Gedanke, dass Mael gleich da sein würde, brachte sie jetzt zum Strahlen, als wolle sie es ausgleichen, dass die Sonne heute zwar ein wenig scheinte, aber nicht mit der gleichen Intensität wie sonst. Und weil es viel zu einfach wäre, die Treppenstufen einfach zu gehen, und weil sie gerade eher Lust hatte, zu fliegen als zu gehen, schwang sie sich einfach so über das Geländer, landete geschickt und gut abfedernd, richtete sich dann wieder auf und setzte sich auf einen Sessel. "Morgen, Leute.", grinste sie in die Runde. Ein paar Gryffindors nickten ihr zu, eine lächelte sogar und antwortete, die andern guckten wie ein großes Fragezeichen. "Na, gut geschlafen?" Leider war das Gespräch seeeeehr einseitig, denn wieder nickten ein paar, eine lächelte, die andern guckten wie ein großes Fragezeichen. Irgendwie kam ihr das Ganze bekannt vor.
Na gut. Lassen wir's halt. Mael würde sowieso bald kommen. Hoffte sie jedenfalls, ohne ihn war es irgendwie langweilig.


Zitat :
Mael
Früh, viel zu früh, seiner Meinung nach, war er heute Morgen aufgewacht. Aufstehen war für ihn noch nicht in Frage gekommen und so hatte er eine Zeitlang die Decke seines Himmelbetts studiert, bis er sich jetzt bequemte aufzustehen.
Fertig gemacht und angezogen stand er nun auf dem Treppensatz vor seinem Schlafsaal und sah nach unten in den Gemeinschaftsraum. Einige schienen schon wach zu sein, wenn man es wach sein nennen konnte, dann eigentlich saßen sie nur im Halbschlaf da, überlegten warum sie eigentlich aufgestanden waren und bevor sie sich wieder ins Bett bemühen würden, begann der Unterricht.
Die Einzige die wirklich wach zu sein schien, zauberte dem jungen Gryffindor ein Schmunzeln auf die Lippen. Selia. Es war eigentlich schon zu erwarten, dass auch heute morgen ihre Sonnenscheinlaune nicht getrübt wurde vom Wetter und das sie anstelle der Sonne scheinen würde. Jedenfalls für ihn. Leise seufzte er. Vielleicht musste er ihr doch irgendwann sagen, dass er Gefühle für sie hegte, die über freundschaftliche hinausgingen?
Mael verdrängte diesen Gedanken und schlich leise die Treppe hinunter, wobei er sie einmal lautstark hätte verfluchen können, als eine Stufe unter seinem Gewicht knarrte. Sie zerstörte hoffentlich nicht sein vorhaben. Er schlich sich weiter an Selia ran, legte einen Finger auf die Lippen damit die anderen ruhig waren und bedeckte dann die Augen seiner Freundin mit seinen Händen.
Ihre langen Haare kitzelten seine Nase und ihr Geruch hätte ihm fast die Sprache verschlagen. Immer wieder aufs Neue, war es ein einzig artiger Geruch, der ihm vielleicht nur so intensiv vorkam, weil er sich in seine beste Freundin verguckt hatte. Ein Grund seiner ständigen Eifersucht und ein Grund, warum sie sich so gestritten hatten.
Daran wollte er jedoch nicht denken, nur die schönen Zeiten wollte er jetzt mit ihr genießen. Bald schon, würden sie sich nicht jeden Tag in der Schule sehen und was würde werden, wenn er nie den Mut aufbrachte -ein schrecklicher Gryffindor war er in dieser Angelegenheit ihr zusagen, was er für sie fühlte. Kaputt machen konnte er alles, aber es gab auch noch eine zweite Lösung. Vielleicht fühlte sie etwas für ihn?
„Wer bin ich?“ fragte er mit verstellter Stimme -sie klang merkwürdig hoch- in seine Gedanken hinein und verdrängte sie damit nun vollkommen. Sie würde ihn sowieso erkennen, aber es war diese Nähe zu ihr, die ihn das fast jeden Morgen machen ließ. Andere umarmten sich ständig und es war eben sein Guten-Morgen-Gruß.


Zitat :
Manchmal war es schon beinahe gruselig, wie sie sich wortlos verstanden. Kaum eine Minute nachdem sie gedacht hatte, so langsam könne Mael ja mal auftauchen (weil ohne ihn alles langweilig war), legten sich Hände auf ihre Augen. Selbst wenn Mael sie nicht jeden Tag so begrüßen würde, hätte sie sofort gewusst, dass er es war.
Seine Hände hatten eine angenehme Temperatur, nicht zu warm, sondern angenehm kühl und sie waren nicht grob. Mael war ihr gegenüber eigentlich nie grob (wenn er nicht gerade Probleme mit ihrem Ex-Freund hatte), und einen kurzen Moment zog sie die Möglichkeit in Erwägung, seine Hände einfach festzuhalten, weil sie auf ihren Augen ziemlich perfekt lagen. Außerdem war er ihr so nahe, dass sie ihn riechen konnte. Er hatte einen ganz besonderen Geruch, nach Regen, und nach Frühling. Jedenfalls hatte er für Selia diesen Geruch.
Und nicht zuletzt spürte sie ihn. Die Wärme, die von seinem Körper ausging. Und ihr Herz stockte kurz, bevor es losgaloppierte. Ein sicheres Indiz dafür, dass es wirklich ihr Mael war. Ohne, dass sie es bemerkte, lehnte sie sich automatisch gegen ihn, sog seinen Geruch durch die Nase ein und hätte noch eine Ewigkeit so dastehen können. Aber leider ließ die Realität nie lange auf sich warten, und auch jetzt holte sie Selia, die völlig verträumt ins Nichts lächelte, auf plötzliche und unangenehme Weise wieder ein, als ihr wieder aufging, dass Mael und sie nicht im Geringsten zusammen waren. Statt zu seufzen - was ihre eigentliche Reaktion auf diese Erinnerung gewesen wäre - wich sie also ein Stückchen von ihm weg und ein aufgeregtes Lachen stieg in ihrer Kehle hoch, als wäre sie außer Atem. War sie auch. Weil es unmöglich war, an so etwas Unwichtiges wie 'Atmen' zu denken, wenn er neben ihr stand. Wobei, sie atmete noch ein, wenn er neben ihr stand, um seinen Geruch aufzunehmen. Aber ausatmen? Völlig überbewertet. Dann müsste sie ja quasi seinen Geruch wieder abgeben. Niemals!
Aber sie ging auf sein Spiel ein, sprang ein paar Meter zurück und rief empört: "Ich kenne dich gar nicht, du... du.... Du halt! Du Schuft!", während sie wild mit den Händen gestikulierte, als könne sie aus der Luft eine Beleidigung gegen ihn greifen. Ihr wollte partout keine Beleidigung einfallen, aber das war immer so. Ihn zu beleidigen war quasi unmöglich.
"Immer diese aufdringlichen Verehrer...!" Mit dramatischer Geste strich sie sich den nicht existenten Schweiß von der Stirn, was ein leises Gekicher unter den müden Gryffindors hervorrief.
Aber nur einen Moment, nachdem Selia mit geballten Fäusten auf schlechteste Art und Weise geschauspielert hatte, ging sie dem deutlich stärkeren Wunsch nach, wie sie auf seine Begrüßung zu reagieren hatte: Sie schlang die Arme um Males Nacken und umarmte ihn kurz lachend, bevor sie sich wieder von ihm löste. "Na, gut geschlafen?", strahlte sie ihn an, als versuche sie, die nicht sonderlich kräftig scheinende Sonne zu unterstützen. "Bist ja schon richtig wach für die Uhrzeit!" Normal war sie als Einzige hellwach und musste ihn erstmal wachkitzeln. Was auch nicht schlecht war.
"Schon Lust auf Frühstück? Oder wollen wir noch warten?"
Für gewöhnlich war er um diese Uhrzeit noch nicht wach genug, um so eine schwerwiegende Entscheidung zu treffen, weshalb sie lockend sagte: "Waffeln... Pfannkuchen... Toast... Rührei.... Brötchen... Baguette.."

Zitat :
Mael
Ihr Lachen klang wie ein Windspiel, dass durch eine sanfte Frühlingsbrise zum Klingen gebracht worden war. Freundlich, aber nicht aufdringlich, hell aber nicht unangenehm. Um es viel einfacher zu beschreiben, brauchte er nur ein Wort. Ihr Lachen war perfekt! Egal wie schlecht es ihm gehen mochte oder egal wie ernst eine Situation war, sie brachte ihn immer dazu, dass sich seine Mundwinkel wie von Geisterhand hoben und zu einem Grinsen wurden. Seinem ganz persönlichen Grinsen.
Seine Fantasie spielte ihm einen Streich, glaubte er doch für einen Moment, dass sie sich an ihn gelehnt hatte. Hoffentlich war es nicht so gewesen, denn sein Herz hatte einen gewaltigen Hüpfer gebracht, als wolle es aus seinem Rippenkäfig entkommen.
Kurz war die Farbe aus seinem Gesicht gewichen, er war blass geworden, doch sie war von ihm getreten, hatte sich umgedreht und spielte das kleine Spielchen mit, dass sie jeden Morgen zu spielen pflegten. Nicht nur zur Belustigung der anderer Löwen, sondern es schien ihre ganz besondere Art zu sein, sich guten Morgen zu sagen. Er wollte nicht mehr ohne Leben! Selbst wenn es auf die Dauer ein wenig lächerlich erscheinen mochte. Ein Gryffindor kannte keine Scham.
„Mit Verehrern kennst du dich ja aus.“ neckte er sie, doch seine Stimme wollte ihm nicht ganz gehorchen und er konnte nicht verhindern, dass eine Spur Wahrheit in seinem Scherz mitschwang. Diese dämliche Eifersucht wollte ihm doch jetzt nicht einen ruhigen Morgen versauen, oder doch? Es war doch noch viel zu früh.
Demonstrativ gähnte er, streckte die Arme in die Höhe und noch bevor er Selia entschuldigend angrinsen konnte, schlag sie ihre Arme um seinen Hals. Ein wenig überrumpelt -so reagierte er jeden Morgen- vervollständigte er die Umarmung, in dem er seine Arme um sie legte. Ihr Atem kitzelte sein Ohr, doch es war im völlig egal. Alles schien egal zu werden. Er wollte einfach nur noch hier stehen, sie festhalten. Die Zeit sollte einfach gefrieren oder wenigstens ein Klebezauber sollte sie daran hindern, sich von ihm zu lösen.
Leider tat sie das nur wenige Sekunde später schon und ihm wäre nicht mal die Zeit geblieben, denn Zauberstab aus der Tasche zu kramen.
„Tja, Liebste. Ich bin eben immer für eine Überraschung gut.“ Er streckte ihr frech die Zunge raus und ließ sich ihr Angebot durch den Kopf gingen. Waffeln und Pfannkuchen klangen himmlisch und seine Antwort fiel sehr deutlich aus. Sein Magen übernahm es nämlich und knurrte.
„Das sollte dir als Antwort genügen oder? Wie gesagt es ist noch viel zu früh um zu reden. Wie du nur immer so wach sein kannst.“ Verständnislos schüttelte Mael den Kopf und strich sich dann durch den Nacken als ihm ein erneutes Gähnen entfloh.
„Lass uns aber noch 5 Minuten warten. Ich hab mich nur wegen dir aus dem Bett gequält.“ Sein Weg führte nur aus seinem Bett, ins Bad und dann in den Gemeinschaftsraum um Selia zu sehen. Er wollte nur ihr strahlendes Lächeln sehen. Die Sonne sollte sich schämen und Unterricht bei seiner besten Freundin nehmen.
Er hatte sich in einen der dunkelroten Sessel fallen lassen und klopfte nun mit der flachen Hand auf seinen Oberschenkel. „Setz dich.“ Sie waren beste Freunde, da machte es nichts, wenn sie auf seinem Schoss saß und er sehnte sich erneut nach ihrer Nähe und nach ihrem Geruch, den er nun nur noch schwach wahrnehmen konnte.
„Wie lang bist du schon wach?“

Zitat :
Selia
'Mit Verehrern kennst du dich ja aus.' Selina zuckte zusammen, getroffen von dem leisen Anflug eines Vorwurfs. Sie glaubte nicht, dass Mael diesen leisen Ton in seiner Stimme absichtlich hatte mitschwingen lassen, vielleicht bildete sie ihn sich sogar ein, aber dieses Thema brachte immer wieder die Erinnerung an ihren Streit letztes Jahr zurück, den sie noch immer nicht hundertprozentig hinter sich gelassen hatte. Es war nicht Mael, der ihr Vorwürfe machte und ihr sagte, dass sie sich absolut hirnrissig verhalten hatte, es war sie selbst; auch jetzt sorgte das Schuldbewusstsein wieder dafür, dass ihr eine leichte Röte ins Gesicht stieg. Ja, Mael war derjenige gewesen, der eifersüchtig gewesen war, aber war sie selber überhaupt einen Deut besser gewesen? Sie war es gewesen, die ihn geohrfeigt hatte, die ihn ignoriert hatte, und spitze Bemerkungen über ihn fallen gelassen hatte, genau so laut, dass er sie nicht hatte überhören können. Und es war auch nicht so, als ob sie sich so große Mühe gemacht hätte, ihn einzubeziehen, wenn sie mit ihrem Freund herumgestanden und ihn angeschmachtet hatte. Alles in allem hatte sie sich wie ein ekliges Miststück verhalten.
Vor Scham knäulte sich ihr Magen zusammen, wie er es nahezu jedes Mal tat, wenn sie dieses Thema anschnitten. Ihr eigenes Verhalten war es, über was sie nicht hinwegkam. Mael hatte sie längst alles verziehen (wie könnte man ihm auch je lange sauer sein?), aber die Tatsache, dass sie sich so schnell in eine rachsüchtige Zicke verwandelte und sich selbst kaum wiedererkannte, nagte an ihr und an ihrem Gewissen. Wieder einmal verspürte sie das Verlangen, ihr Gesicht in seiner Halsbeuge zu vergraben, sich vor der Welt und sich selbst zu verstecken und ihm ein 'Es tut mir Leid' zuzumurmeln. Eigentlich hatte sie das schon oft getan. Nun, das mit seiner Halsbeuge leider nicht, was eigentlich eher der verlockende Part daran wäre. Noch immer hatte sie keine Reaktion gezeigt, und sie musste ihren Kopf ein wenig schütteln, um sich wieder in die Gegenwart zu katapultieren. Jetzt war es zu spät, um ihr Verhalten von damals zu ändern, sie konnte sich jetzt nur noch mehr anstrengen, die allerbeste Freundin für Mael zu sein, die er irgendwie haben konnte. Da stand 'Mael-Anschwärmen' erst einmal auf zweiter Stufe. Leider. Und sie würde sich auch nicht selber den Morgen versauen, immerhin stand Mael dicht neben ihr und da müsste sie schon schön blöd sein, jetzt miese Stimmung zu verbreiten, zumal ihr auch gar nicht danach war.
Eigentlich war sie ja gar kein trüber Trauerkloß.
Erstaunlich leicht ließ sich das Grinsen auf ihrem Gesicht platzieren, und nun gänzlich willends, den Tag so schön wie irgendwie möglich zu gestalten, drückte sie Mael länger und fester, als eigentlich nötig war (was für ihren Geschmack immer noch viel zu kurz war, sie hätte auch noch Ewigkeiten so dastehen können, einfach an ihn gedrückt und seinen Geruch einatmend). Und auch Mael schien, wie sie mit wild pochendem Herzen feststellte, nicht extrem viel gegen die Umarmung einzuwenden haben.
Und es versprach (bis auf ihren Anfall von Schuldgefühlen) ein wirklich guter Tag zu werden, denn Mael - ihr Mael! - nannte sie Liebste. Ja, natürlich war es albern, aber Selia konnte gar nicht anders, als ihn anzustrahlen, und sie hatte nicht übel Lust, genau so wild durch die Gegend zu hüpfen, wie ihr Herz es tat. Erstaunlich, wie schnell man sich in ein kleines Mädchen verwandelte, wenn man Mael sah. Und leider ließ sich das auch nicht so gut verbergen (was vielleicht daran lag, dass sie die schlechteste Schauspielerin Hogwarts' war, abgesehen natürlich von Crabbe und Goyle, weil die schlicht und ergreifend zu blöd waren, um so eine Möglichkeit überhaupt erst in Betracht zu ziehen), denn ihr als trocken und spöttisch geplantes "Du bist eben einfach toll, cariño mío", wurde deutlich zu atemlos und zu schwärmerisch und sie wettete, dass man ihr ansah, wie sie bei 'Liebste' förmlich geschmolzen war. Rein theoretisch müsste sie bei diesem Lächeln von ihn schon längst eine Pfütze sein, was den armen Teppichboden sicher nicht sonderlich erfreut hätte. Und auch ihr Versuch, etwas Spanisches einzubauen, machte es irgendwie auch nicht besser.
Glücklicherweise verhinderte Maels Magen durch ein lautes Knurren, dass sie sich noch weiter selber blamierte (fehlte nur noch, dass sie anfing zu stammeln, wenn er mit ihr sprach, und sie könnte sich auch gleich ein T-Shirt anstehen, auf dem 'verknallt in Mael' steht), und beinahe wäre sie schon mit übergroßer Begeisterung zur Tür geeilt, zwang sich dann aber doch noch zu einer Antwort, untermalt von einem theatralischen Seufzen: "Das heißt, du wirst dasitzen und ich werde ellenlange Monologe führen und mit mir selber sprechen müssen, um nicht vor Langweile umzukommen? Wobei, es hat ja auch einen Vorteil - dann antwortet mir eine intelligente Person." Frech grinste sie ihn an und - sie war wirklich zu schnell für ihn - wäre schon fast aus dem Raum gegangen, als er (faul wie immer!!) beschloss, sich doch erstmal noch hinzusetzen.
"Typisch. Hunger, aber die Treppe runterlaufen ist viiiel zu anstrengend am frühen Morgen, stimmts? Irgendwann überredest du mich noch, dir ein Tablett mit Essen hochzutragen, damit du den beschwerlichen Weg voller Gefahren nicht selbst auf dich nehmen musst... Und, bevor ich dich auf Gedanken bringe", drohend zeigte sie ihm den Zeigefinger und konnte sich ein Grinsen trotz allem nicht verkneifen, "ich würde dir das Essen nicht holen, sofern du dir nicht ein oder eher beide Beine zur selben Zeit brichst." Was wahrscheinlich auch gar nicht stimmte, er müsste sie nur anlächeln, und schon würde sie hechelnd wie ein Hund die Treppe runterrennen und ihm etwas holen. Aber das musste er ja nicht wissen, nachher würde er es noch gnadenlos ausnutzen (wobei, das würde Mael nie.. okay.. nicht immer tun).
Beflügelt von seinem 'nur wegen dir', setzte sie sich ohne zu Zögern auf seine Oberschenkel, was sie wieder sehr nahe an ihn brachte (wie ihr mit einem Schlag klar wurde. Schlaue Selia, so was fällt einem ja nicht vorher ein...).
"Gefühlte Ewigkeiten, in der Realität wahrscheinlich seit einer Stunde oder so. Ich saß noch eine Zeit lang im Bett." Und habe von dir geträumt. Aber das brauchte er nun wirklich nicht zu erfahren. Schlimm genug, dass eine Gryffindor ihr ein vielsagendes Lächeln zuwarf und mit den Augenbrauen wackelte. "Ich glaube, nächstes Mal schleich ich mich in dein Schlafzimmer und rüttel dich wach, es ist richtig komisch und langweilig ohne dich. Und im Gegensatz zu dir kann ich sogar eure Treppe hochkommen, ohne dass ich auf unelegante Art und Weise wieder runterrutsche."
Sie zwinkerte Mael zu und lehnte sich schon wieder ganz unwillkürlich leicht gegen ihn. Aber das machte ja auch nichts, oder? So offensichtlich war es nun eigentlich nicht. Wobei, so wie sämtliche Mädchen im Raum, die wach genug waren, grinsten vielleicht schon... Egal. Tatsache jedenfalls war, dass es sehr angenehm war, sich an ihn zu lehnen, und das machten andere Leute ja auch. Nur, dass ihr Herz so schnell schlug, dass es eigentlich unignorierbar sein sollte.
Wieder ungeplant und ungewollt (wenn auch nicht unangenehm) legte sie ganz automatisch die Stirn gegen seinen Kopf, ungefähr gegen sein Kinn, und als sie weitersprach, murmelte sie mehr gegen seinen Hals: "Wie schaffst du es überhaupt, morgens soooo früh rauszukommen, wenn du so müde bist? Stellst du dir extra für mich einen Wecker oder spürst du einfach, dass ich dich brauche? Um, ähh" Oh, das Stammeln kündigte sich an, das war jetzt aber wirklich ein schlechter Scherz!!, aber sie schaffte es, trotz des 'Ähhhh's normal weiterzusprechen, "mich vor meiner Langeweile zu retten, weil du ja soooo tapfer bist?"

cf: dem alten Forum Razz

Montag, 3. September 1996 & morgens & Selia und Mael

Da saß sie also nun. Auf seinem Schoss und sie war ihm so nah, dass er wieder ihr Haar auf seiner Haut spüren konnte. Einzelne Strähnen Kitzelten ihn angenehm, zauberten das Lächeln auf seinen Lippen noch breiter, sollte es überhaupt möglich sein und schließlich sorgte das Kribbeln auch dafür, dass er sie etwas näher auf den Schoss hob. Eigentlich unter dem Vorwand, dass sie sonst rutschte und irgendwann auf dem Boden säßen würde.
Er konnte nicht anders, als darüber nachzudenken, wie es sei, wenn er keinen Vorwand mehr brauchen würde. Diese Gedanken kamen und gingen, doch wollte man ihn greifen, weitere Überlegungen angehen, so war er schon wieder verschwunden. War in der Ferne nur noch ein schwacher Nebel.
Ihr Grinsen vor seinen Augen, riss ihn aus den Gedanken. Er war perfekt getarnt, wahrscheinlich sah er noch verschlafen genug aus, dass sie ihm glaubte, es wäre einfach viel zu früh. Dabei war er hell wach, wenn er ihrer Stimme lauschen konnte. Nun, meistens!
„Weißt du...“ Er lehnte sich zurück, zog ein langes Gesicht und versuchte möglichst gequält zu wirken. „Ich glaube du hast mir mit deiner Umarmung ein paar Rippen gebrochen. Ich fühle mich zu schwach um in die große Halle zu gehen...“ Er hustete, versuchte so zu tun, als würde er im nächsten Moment dem Schicksal erliegen. Als nächstes lächelte er aber schon wieder entschuldigend. „Ich weiß darüber macht man keine Witze.“ Schützend hob er die Hände, strich ihr eine Haarsträhne zurück und konnte nicht anders, als die Strähne einen Moment festzuhalten. Seine Finger schienen mit ihr verwachsen zu sein, bis er ein Kichern vernahm und den Kopf herum riss.
Vielleicht etwas zu schnell, vielleicht auch gerade schnell genug, dass sein Kinn nicht schmerzhaft mit Selias Kopf zusammen knallte. Sie wäre nicht zickig aufgesprungen, aber sie zu verletzen fehlte ihm gerade noch. Nein, es sollte ein ruhiger Morgen bleiben.
Perfekt! Korrigierte er sich selbst, denn Selia schmiegte sich tatsächlich an ihn. Trotz seiner plötzlichen Bewegung. Vielleicht hatte er sich alles auch nur eingebildet. Nein, das Kichern war erneut zu hören! Er blendete es aus, konzentrierte sich auf Selia und -wen wunderte es- es funktionierte. „Wer ist denn hier müde?“ raunte er ihr zu, möglichst gelassen, wie er hoffte. Sein Herz schien ausgesetzt zu haben. Zuvor war es noch galoppierte, drohte seinen Brustkorb zu sprengen und jetzt? Es sollte ihm wohl recht sein. Er würde sich nicht verraten. Nicht kaputt machen können, was zwischen ihnen war.
„Heißt, ich muss mich zum Frühstücken also doch aus dem Sessel bequemen?“ Er legte den Kopf in den Nacken, seufzte und starrte einen Moment an die Decke. „Da kannst du dir dein Spanisch auch sparen. So gemein, wie du, zu mir bist.“ Es fiel ihm so schwer ernst zu bleiben, in seiner Stimme schwang schon sein Lachen mit und doch wusste er nicht ob er lachen sollte. War sie so eine gute Schauspielerin geworden? Ja, das musste er sein. Leider.
„In unseren Spielchen wirst du immer besser.“ lobte er sie also feierlich. Ein wenig gekränkt war er trotzdem. Warum konnte es nicht mehr als ein Spielchen zwischen besten Freunden sein. Es wäre perfekt! Das allerdings war nur eine Vermutung, es konnte auch alles kaputt gehen. So wie sie sich schon einmal fast auseinander gelebt hatten. Warum hatte dieser Schönling, Selias Herz erobert? Es war immer noch schwer einzusehen und nicht einmal hundert Ohrfeigen hätten etwas ändern können. Dieser Typ -pertu wollte ihm der Name nicht einfallen, doch der war auch nebensächlich- hatte Selia so verändert gehabt.
Jetzt war sie aber wieder die Alte, zwinkerte ihm keck zu und sorgte immer wieder für ein Lachen, dass sich ab und an mit einem gähnen mischte. „Wach rütteln? Das wäre gemein. Und unfair. Ich hätte nicht einmal die Chance mich zu rächen.“ Er zerzauste ihr die Haare. Durch das wunderschöne Haar. Gut, jetzt wurde er kitschig!
„Schließlich quäle ich mich wirklich nur wegen dir aus dem Bett.“ Er log nicht mal, doch er musste so klingen. Er musste klingen, als würde er einen Witz machen, es nur so nebenher sagen und nicht genauso meinen. Mael lachte also. „Ich weiß nicht wie ich das mache. Eine eingebaute Alarmanlage vielleicht. Eine laute Stimme die schreit „Selia ist langweilig. Selia ist langweilig.“ Und jetzt sag nicht, man kann sich nicht mit mir unterhalten. Mehr Worte hab ich morgens noch nie rausbekommen.“ Er streckte ihr die Zunge raus, grinste sie an und auch das Mädchen, das sie ganze Zeit gekichert hatte, schenkte er ein Grinsen. Warum, das wusste wohl nur er oder er wusste es nicht, aber immerhin hörte sie auf zu Kichern, denn es wurde langsam schwer zu ignorieren.
Ein Knurren verleitete ihn dazu, sich aufzurichten. „Ich glaube, trotz meiner etlichen gebrochenen Rippen, bin ich bereit mich in die Schlacht um die besten Pfannkuchen zu werfen.“
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Selia Bellamy

Selia Bellamy


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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum EmptyFr März 11, 2011 9:24 pm

Montag, 3. September 1996, morgens, Mael&&Selia


Es war nur ein kleiner, winzig kleiner Zentimeter, der Selia und Mael jetzt noch voneinander trennte, nachdem er sie ein Stückchen näher zu sich herangezogen hatte. In ihren Ohren rauschte das Blut. Es war so ein kleiner Abstand, den sie überbrücken müsste, um ihn zu küssen. Ein verlockender Gedanke. Wie seine Lippen wohl schmeckten? Wie hypnotisiert starrte sie seinen Mund an, durch ihren Kopf wirbelte nur dieser eine Gedanke. Warum sollte sie es nicht tun? Was hielt sie schon davon ab? Ein amüsiertes Räuspern in ihrem Rücken ließ sie zögern, und einen Wimpernschlag später war ihr die Magie des Augenblicks entglitten. Urplötzlich, wie Gedanken es so an sich hatten, erinnerte sie sich an einen Artikel, den sie einmal gelesen hatte und in dem es geheißen hatte, dass verliebte Frauen sich zu dem Ziel ihrer Begierde hinbeugten und dabei die Augen möglichst weit aufmachten. Klarer Fall: Noch ein Stückchen weiter nach vorne, und sie würde förmlich an Mael kleben (wobei sie ja sprichwörtlich – leider nicht wortwörtlich - schon die ganze Zeit an seinen Lippen hing). Und wenn sie die Pupillen noch stärker weiten würde, wäre ihre braune Iris wohl ganz verschwunden. Deutlicher konnte sie kaum sagen 'Ich bin in dich verliebt', selbst wenn sie es sich mit fettem Edding auf die Stirn schreiben würde.
Merlin, war das peinlich.
Mühsam löste sie ihren Blick von seinen Lippen und heftete ihn auf ein Bild, ohne wirklich zu sehen, was darauf abgebildet war. Sie errötete selten, wofür sie jetzt so dankbar war, wie wohl noch nie zuvor in ihrem Leben. Wahrscheinlich hätte sie sonst einen feuerroten Kopf. Verlegen strich sie sich mit einer Hand über den Nacken und lehnte sich zumindest ein bisschen weg von Mael.
Hatte er überhaupt etwas von ihrer... ähm... Charmeoffensive mitgekriegt? Sie wagte kaum, etwas Gegenteiliges zu hoffen. Quälend langsam verstrich die Zeit, heftig pochend berachtete Selina nun doch wieder sein Gesicht, wartete auf irgendein Zeichen, dass er sie jetzt für vollkommen übergeschnappt hielt.
Aber als er den Mund öffnete, klang seine Stimme ganz normal, abgesehen von der Tatsache, dass er versuchte, gequält zu klingen. Glücklicherweise versuchte er es nur, und sie brauchte sich definitiv keine Sorgen um ihn machen. Aber ein bisschen Reue durfte er schon empfinden, dafür, dass er über so etwas spaßte... „Oh, du Aaarmer!“ Mitleidig tätschelte sie seine Rippen und schaffte es sogar, nicht allzu zärtlich dabei zu klingen. „Aber ich habe eine Idee wie wir dich aus deiner quälenden Ungewissheit, ob sie nun gebrochen sind oder nicht, erlösen können: Ich schlag dir fest auf die Rippen, und wenn etwas knackst, dann waren sie noch nicht gebrochen. Eine tolle Idee, oder?“ Mit strahlenden Augen, die auch von einem kleinen Kind stammen könnten, das einem erzählt, es habe gerade ein Einhorn hinter dem Haus gefunden, sah sie ihn an, holte mit dem Arm aus und schlug zu, wobei sie selbstverständlich bevor sie ihn traf so stark abbremste, dass ein Windhauch genau so wehgetan hätte. „Hast du Etwas knacksen hören? Ich nicht. Das heißt, sie sind wirklich gebrochen! Oder soll ich's nochmal versuchen?“ Sie zwinkerte ihm zu. „Es beruhigt mich aber sehr, dass du in all den Jahren hier zumindest gerlent hast, dass man darüber keine Witze macht. Aber wir sind ja nicht 'man', deshalb lass ich den einen Schlag mal als Bestrafung durchgehen.“ Sie kicherte und stellte erleichtert fest, dass die merkwürdige Stimmung von vorhin vollends verschwunden war.
Er strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr und mit einem Mal verpuffte sämtliche Selbstbeherrschung wieder ins Nichts. Sie hätte es sich denken können. Zum zweiten Mal bahnte sich ein hypnotisiertes-Kaninchen-meets-Schlange-Blick an, aber plötzlich fuhr Mael herum (und nur gute Reflexe bewahrten sie vor einer Kollision mit seinem Kinn), und erleichtert stieß Selia die Luft, die sie automatisch angehalten hatte, wieder aus. Ebenso automatisch schmiegte sie sich wieder an ihn und redete sich dabei sehr erfolgreich ein, dass so etwas ja nicht gleich in die ganze Welt hinausposaunte, dass sie wirklich in Mael verliebt war.
„Gut erkannt, Mister Superschlau. Genau das heißt es. Also hoch mit dir. ¡ Arriba!“ Eigentlich nutzte sie das Spanisch nur, um ihn noch mehr zu necken, denn sie beherrschte nur ein paar Brocken. Aber um ihn zur Eile aufzufordern reichte es allemal.
'Unsere Spielchen'. Ja. Das war es wohl. Leider. Obwohl sie seufzen wollte, ging sie also – wie sie es immer tat – wieder auf ihn ein und grinste: „Seit wann bin ich die Nettigkeit in Person, honey?“ Das war sie beileibe nicht. Aber es war sicher ganz gut so. War das Leben nicht schrecklich anstrengend, wenn man zu Jedem nett war, egal was derjenige sagte? 'Boah, du siehst heute richtig mies aus.' -'Oh, vielen Dank, dass du mich sogar beachtest, das bin ich doch gar nicht wert'?! Das war doch schrecklich! Wobei sie natürlich auch ab und an dazu neigte, ein winziges bisschen zu übertreiben. Sie verstand sich ja auch mit den meisten Gutmenschen aus Hufflepuff prächtig, nur ab und an nervte diese Haltung sie ein bisschen. Wo blieb denn da das Rückgrat?
Gerade rechtzeitig schaltete ihr Hirn wieder auf Gesprächsmodus um, um 'Selia ist langweilig' zu hören. Natürlich verstand sie, was er meinte... aber sie wäre ja nicht Selia, wenn sie ihm das so durchgehen lassen würde.
Mit einer gespielten Mischung aus Verdutzt- und Gekränktheit wiederholte sie: „Ich bin langweilig? Und das sagst du mir jetzt, nach all den Jahren? Ich bin wirklich enttäuscht von dir, Mael.“ Fast hätte sie noch ein überdramatisches 'Ich dachte, wir wären Freunde!' dahintergesetzt, aber das erschien ihr nun doch zu übertrieben und weit hergeholt. Zudem wurde ihre Aufmerksamkeit davon in Anspruch genommen, dass Mael dem kichernden Mädchen zukicherte, welches verdächtigerweise auch noch verstummte. Ja, bei Circe, er hatte ein hübsches Lächeln... mit diesen türkisblauen Augen, mit diesen süßen kleinen Fältchen um die Augen und...
Also, was sie eigentlich sagen wollte: Nur weil er verdammt noch mal toll aussah, einen tollen Charakter besaß, die schönsten Augen der Welt hatte, Lippen, bei denen jedes Mädchen schwach werden könnte...
Nochmal. Neuer Anlauf. Diesmal ohne Schwärmerei. Also: Nur weil er diese... Kicherziege mit seinem wunderschönsten Grinsen bedachte, musste sie ihn doch nicht gleich anhimmeln, als wäre er ihr ganz persönlicher Gott! Gut, sie persönlich tat es auch, aber das war ja etwas ganz Anderes!
Gerade noch konnte sie sich davon abhalten, dieser Person einen Blick zuzuwerfen, aus dem die Blitze nur so sprühen würden. Bei Godric Gryffindor höchstselbst, wenn sie jetzt überreagierte wegen eines einfachen Grinsens, würde sie sich den Rest ihres Lebtages schämen müssen. Wie konnte sie Mael Eifersucht vorwerfen, wenn sie selber genau so eifersüchtig, und dazu noch paranoid war?
Sie entschloss sich also dazu, das Ganze würdevoll und elegant (?) zu ignorieren. Sie stand schließlich absolut über solchen Zickereien. Und wenn sie sich das oft genug einredete, glaubte sie es schließlich vielleicht sogar selbst.
Nachdem der erste Zorn über das Mädchen verraucht war, empfand sie beinahe so etwas wie Sympathie für sie (verstehe mal einer Selias Gefühlswelt...). Immerhin musste man ihr wirklich guten Geschmack zugestehen. Und sie konnte ja nichts dafür, dass er schlicht und ergreifend toll war. Zufrieden mit sich selbst, weil sie sich bewiesen hatte, dass sie es schaffte, nicht absolut ohne Grund eifersüchtig zu werden, schenkte sie dem Mädchen beinahe so etwas wie ein Lächeln. Da lief schließlich auch definitiv nichts zwischen Mael und der – erstens hatten die meisten Mädchen einen gesunden Respekt vor ihr und zweitens hatte Mael das Mädchen bis auf diesen einen Augenblick eh die ganze Zeit gar nicht bemerkt. Und immerhin ging er mit ihr zum Essen (was zwar nichts Besonderes war, sie aber trotzdem wie jeden Tag wieder erstaunte und erfreute).
Jetzt wieder mit vollem Elan sprang sie auf die Beine, zog Mael ebenfalls auf die seinen und strahlte ihn an. „Du bist eben tapfer, mein Held. Wirst es schon überstehen.“ Und zog ihn aus dem Gemeinschaftsraum, die Treppe hinunter und in die große Halle.

Tbc- große Halle, Gryffindortisch
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